Nähe zu Gott
So, nach längerem Schweigen mal wieder ein Post aus der Heidelberger Banlieue. Und zwar aus gegebenem Anlass; seit heute morgen geht mir ein Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, der mir in meinem Leben als Christ und Lobpreiser immer wieder begegnet ist. Christine und ich lesen derzeit morgens zusammen aus dem Buch When You Walk von Adrian Plass. Adrian ist einer meiner Lieblingsautoren, gerade, weil er als "Vorführchrist" den Mut hat, offen über seine Fragen, Zweifel und Schwächen zu schreiben. In der heutigen Lektüre kam ein Gedicht vor, welches ich Euch nicht vorenthalten möchte. Here goes:
Forgive us if we say
We want to take you in our arms
Sad Father, weeping God
Breathless with the storms
Of anger - of compassion
Fists clenched hard around your grief
Around the marks
The cost
The proof
How can you give us up?
How can you hand us over?
Of course you never can
Never would
Never will
Burdened with perfection and with a passion
Lay your head down
Let us hold you for a while
We will try to be to you
What you have been to us so many times
Peace, Lord, be a child once again
Do you remember Mary's arms?
So warm
So different
Rest quietly and soon you will be strong enough
To be a lion thundering from way beyond the east
We will come trembling from the west
We promise you
Like birds
Like doves
Like children who have suddenly remembered
Who taught them how to laugh
But just for now
Forgive us if we say
We want to take you in our arms
Sad father, weeping God
Copyright by Adrian Plass
Ich werde garnicht erst versuchen, das Ganze zu übersetzen. Hosea 11, Verse 8 bis 11 sind die Grundlage des Gedichts, Verse, in denen Gott durch Hosea leidenschaftlich seinen Zorn und seine Liebe zu Israel beschreibt. Das, was mich am Gedicht und auch immer wieder an meiner Wirklichkeit als Lobpreisleiter beschäftigt, ist die hier ausgesprochene Frage danach, wie wir Gott begegnen dürfen und können. Adrian schreibt davon, Gott trösten zu wollen, ihn zu segnen und ihm auf Wegen Gutes tun zu wollen, die sehr menschlich sind und die wir normalerweise dem Umgang mit anderen Menschen zuordnen. Irgendwie berührt mich das; ich sehne mich oft danach, dem Gott, den ich so liebe, Gutes tun zu können, ihn ganz praktisch in den Arm nehmen zu können, meine Liebe so mit ihm teilen zu können, wie ich das mit Freunden und meiner Familie tun kann - umarmen, den Rücken reiben, Tränen abwischen, Dinge ins Ohr flüstern, etc.
Und andererseits bin ich so unsicher; geht das denn? Darf ich das wollen? Ist das nicht irgendwie vermessen, einem Gott, der unendlich groß, allmächtig, allwissend und so weiter ist, quasi auf Augenhöhe begegnen zu wollen? Ich wünschte, ich wäre Maler genug, um das Bild wiederzugeben, das ich vor Augen habe: ich stelle mir einen riesigen Gott vor, der von Tausenden kleiner Menschen umarmt wird, die das bisschen Liebe, das sie zu geben haben, nach Kräften "an ihn hinlieben". Wäre das nicht schön? Ich würde das jedenfalls gerne mal ausprobieren. Vielleicht im Himmel dann, eines Tages...
Was denkt Ihr dazu? Ich würde mich freuen, von Euch zu hören,
Euer
Eddy
eddyquette@gmail.com
Forgive us if we say
We want to take you in our arms
Sad Father, weeping God
Breathless with the storms
Of anger - of compassion
Fists clenched hard around your grief
Around the marks
The cost
The proof
How can you give us up?
How can you hand us over?
Of course you never can
Never would
Never will
Burdened with perfection and with a passion
Lay your head down
Let us hold you for a while
We will try to be to you
What you have been to us so many times
Peace, Lord, be a child once again
Do you remember Mary's arms?
So warm
So different
Rest quietly and soon you will be strong enough
To be a lion thundering from way beyond the east
We will come trembling from the west
We promise you
Like birds
Like doves
Like children who have suddenly remembered
Who taught them how to laugh
But just for now
Forgive us if we say
We want to take you in our arms
Sad father, weeping God
Copyright by Adrian Plass
Ich werde garnicht erst versuchen, das Ganze zu übersetzen. Hosea 11, Verse 8 bis 11 sind die Grundlage des Gedichts, Verse, in denen Gott durch Hosea leidenschaftlich seinen Zorn und seine Liebe zu Israel beschreibt. Das, was mich am Gedicht und auch immer wieder an meiner Wirklichkeit als Lobpreisleiter beschäftigt, ist die hier ausgesprochene Frage danach, wie wir Gott begegnen dürfen und können. Adrian schreibt davon, Gott trösten zu wollen, ihn zu segnen und ihm auf Wegen Gutes tun zu wollen, die sehr menschlich sind und die wir normalerweise dem Umgang mit anderen Menschen zuordnen. Irgendwie berührt mich das; ich sehne mich oft danach, dem Gott, den ich so liebe, Gutes tun zu können, ihn ganz praktisch in den Arm nehmen zu können, meine Liebe so mit ihm teilen zu können, wie ich das mit Freunden und meiner Familie tun kann - umarmen, den Rücken reiben, Tränen abwischen, Dinge ins Ohr flüstern, etc.
Und andererseits bin ich so unsicher; geht das denn? Darf ich das wollen? Ist das nicht irgendwie vermessen, einem Gott, der unendlich groß, allmächtig, allwissend und so weiter ist, quasi auf Augenhöhe begegnen zu wollen? Ich wünschte, ich wäre Maler genug, um das Bild wiederzugeben, das ich vor Augen habe: ich stelle mir einen riesigen Gott vor, der von Tausenden kleiner Menschen umarmt wird, die das bisschen Liebe, das sie zu geben haben, nach Kräften "an ihn hinlieben". Wäre das nicht schön? Ich würde das jedenfalls gerne mal ausprobieren. Vielleicht im Himmel dann, eines Tages...
Was denkt Ihr dazu? Ich würde mich freuen, von Euch zu hören,
Euer
Eddy
eddyquette@gmail.com